Die Christoph-Thauer-Fußball-Show zeigte dem Aufsteiger die eigenen Grenzen auf. Das man gegen diesen gut besetzten Gegner als Neuling in der Kreisoberliga Probleme bekommen könnte, war natürlich klar. Nicht klar war die Tatsache, dass die 10 Mitspieler des besten Spielers der Liga gar nicht auffallen würden. „Christoph, geh! Mach´s alleine, Christoph! Christoph, versuch´s!“ Dies hörte man über 90 Minuten und leider, aus Kemberger Sicht, gelang ihm fast alles.Die Rot-Weißen gestalteten die Anfangsphase ausgeglichen und hatten durchaus die Möglichkeit, in Führung zu gehen. In diesem Spiel, das war klar, durfte man sich kaum Fehler leisten und dazu gehört eben auch der erfolgreiche Torabschluss. Die Vorgaben an die Offensivspieler wurden zu maximal 50 Prozent umgesetzt. Die Stürmer arbeiteten viel, brachten aber zu wenige Abschlüsse und die offensive Mittelfeldreihe wurde zum Totalausfall, da keiner der aufgebotenen Spieler seine Qualitäten ausspielte. Die Defensivabteilung hatte ihre Gegner im Griff, bis auf diesen Einen, der schlicht nicht zu halten war. Im Aufbauspiel verlagerte man sich jedoch selbst ohne Bedrängnis zu sehr auf lange Bälle und spielte zu keinem Zeitpunkt in dem Stil der letzten Saison. Den Führungstreffer erzielte Christoph Thauer in seiner unnachahmlichen Art und sorgte damit für den Pausenstand. „Wahrscheinlich wäre eine altmodische Manndeckung diesmal das beste Rezept gewesen“, musste Gäste-Trainer Kohnert nach dem Spiel einräumen. „Ich war 4 Jahre lang sein Trainer und wusste, wenn er einen guten Tag hat, wird es für uns verdammt schwer, nur so einen Tag hat er ja auch nicht immer.“Kurz nach der Pause verwandelte der „Mann des Tages“ einen Freistoß aus knapp 30 Metern direkt und ließ dabei auch Keeper Nico Kohnert im Kemberger Tor nicht gut aussehen. Dann jedoch, kam die beste Phase der Gäste. Kemberg erarbeitete sich Feldvorteile, bot aber weiterhin nur Stückwerk. Nachdem André Müller den Ball zweimal, wie gefordert, zum Tor schlug, war der Schlussmann des SVS nicht ganz sicher, ließ die Eingabe nach vorne prallen und Hannes Peeck konnte den Anschlusstreffer erzielen. Nun waren die Rot-Weißen dem 2:2 näher als Seegrehna dem 3:1. Plötzlich wurde es kurios: Die Gastgeber erhielten einen Foulelfmeter aus dem Nichts, bei dem sogar die eigene Bank beschämt nach unten blickte, doch Nico Kohnert blieb diesmal Sieger gegen Robin Brandenburg. Kurze Zeit später wird ein klares Handspiel eines Seegrehnaers auf der Linie nicht gepfiffen und die Unruhe auf dem Platz damit weiter angeheizt. In der 80. Minute, die Gäste hatten zu diesem Zeitpunkt bereits aufgemacht um den Druck zu erhöhen, machte dann Christoph Thauer ganz abgebrüht das entscheidende 3:1. In der 87. Spielminute umkurvte, ich denke es ist klar wer, die kompletten Überreste der Kemberger Defensive, das Tor „durfte“ dann 3 Meter vor der Kiste freistehend René Koppehel erzielen. Das Ergebnis geht auf Grund der besseren Spielanlage und der überragenden Vorstellung der Seegrehnaer Nr. 7 in Ordnung, trotzdem war vermutlich der nicht gegebene Elfmeter der Knackpunkt der Partie, da die Gäste in dieser Phase Oberwasser hatten. Der SVS ist ein Titelkandidat, solange solch ein Spieler bereit ist, so weit unter seinen Möglichkeiten zu spielen. Für Kemberg II gilt es nun sich den Realitäten zu stellen und selbst wieder die eigenen Stärken abzurufen. Es war eine Klatsche, die eventuell einigen die Augen öffnet und den Konkurrenzkampf wieder spannender macht.