Ein in allen Belangen überlegener Gastgeber zeigt den Kembergern sehr deutlich die Grenzen auf.
Dabei begann Kemberg sogar recht erfolgversprechend. Nachdem Halle die ersten fünf Minuten versuchte, mit Direktspiel vor das Kemberger Gehäuse zu kommen (was bis dahin noch nicht klappte), zeigte Kemberg, wie es hätte gehen können. Ein weiter Pass wird auf Nico Geißler gespielt, der kann den Ball behaupten und flankt nach innen, wo Michal Salak frei stehend zwischen zwei Gegenspielern zum Kopfball hoch steigen kann, den Ball jedoch nicht voll trifft und so über den Kasten köpft. In der 9. Minute blitzt erstmalig Hallesche Gefährlichkeit auf, ein Kemberger Eckball wird Beute des Torhüters, der sofort zu einem Mitspieler abschlägt. Dieser läuft zur Grundlinie und passt nach innen, Tomas Zidlicky kann die Flanke abfangen. Dann wieder ein weiter Pass, dieses Mal von Andre' Müller auf Geißler, der legt mit dem Kopf auf Sebastian Arlt ab und der Direktschuss geht über den Kasten. Nachdem Matthias Liebmann einen Freistoß über den Kasten setzt wird Halle zunehmend gefährlicher. Nach einer Viertelstunde gelingt es noch, eine Situation zu bereinigen, aber in der 16. Minute hätte die Führung für Halle fallen müssen. Ein scheinbar ungefährlicher Pass wird zwischen Martin Olejnik und Torhüter Zidlicky gespielt, der eine verlässt sich auf den anderen, Halles Nr. 10 Marcel Nüchtern erkennt dies und sprintet dazwischen. Plötzlich steht er allein vor dem leeren Tor und alles schien klar, jedoch geht der Schuss tatsächlich neben das Tor. Im Gegenzug wird Mathias Smetak links angespielt, läuft in den Strafraum und zieht ab, findet aber in Halles Torhüter Felix Weiß seinen Meister. Jetzt bekam Kemberg sogar Oberwasser und als Müller auf Salak spielte, der wieder zurück auf den durchlaufenden Müller, hatte Halles Keeper etwas dagegen, den besten Kemberger Angriff zu krönen. Plötzlich wackelte der HFC, vornehmlich in der Abwehr und nachdem Geißler eine Flanke von Arlt zu weit von der Brust abprallen lässt, wird ein Querpass in der Halleschen Hälfte zu schlampig gespielt, Geißler sprintet dazwischen und läuft allein Richtung Tor. Danach zeigt sich das derzeitige Dilemma auf Kemberger Seite, denn anstatt selber aufs Tor zu schießen, legt er aus 8 Metern noch quer, findet aber seinen Sturmpartner Salak nicht. In der 27. Minute eine ähnliche Situation, dieses Mal dringt Salak mit Ball am Fuß in den Strafraum ein und spielt auch wieder einen Querpass, der aus dem Strafraum geschlagen werden kann. Wie es dann im Fußball so ist, wenn eigene Chancen nicht konsequent genutzt werden, wird der Gegner stark gemacht. So gelingt es in der 30. Minute gleich zweimal nicht, den Ball entscheidend aus dem Strafraum zu schlagen, der Ball gelingt zu Halles Nr. 5, David Haider Kamm Al-Azzawe, und er schießt aus 16 Metern sofort, der Ball geht als Aufsetzer in die linke Ecke. Somit erzielte Halle mit dem ersten Schuss, der aufs Tor geht, die Führung. Diese Aktion lähmte Kemberg und danach war keine spielerische Linie mehr zu erkennen. Im Gegensatz dazu Halle, die zunehmend dominanter wurden und mehr und mehr ihre individuelle Klasse gepaart mit mannschaftlicher Geschlossenheit zeigten. Nachdem Kemberg noch einmal vor das Hallesche Tor kam und für Michal Obrtlik der Winkel zum Torschuss zu spitz wurde, fällt in der 35. Minute das 2:0. Der Ball wird im Mittelfeld erobert, der Pass kommt genau an und dann geht es schnell, wahrscheinlich zu schnell für die Kemberger Abwehr, denn mit Expresstempo geht es bis zur Grundlinie und obwohl der Pass noch etwas abgefälscht wird und Benjamin Boltze in Rücklage kommt, schafft er es, den Ball im Kasten unter zu bringen. Kurz vor der Pause steht ein Hallenser nach Fehlpass allein vor Zidlicky, nimmt diesen aus und trifft dann nur das Außennetz.
Nach der Pause machte Halle sofort Nägel mit Köpfen und in der 51. Minute wird der perfekte Pass in die Schnittstelle der Viererkette gespielt und plötzlich ist Halles Dennis Mast allein vor Zidlicky und trifft mit einem Heber zum 3:0. Danach wird die Hallesche Überlegenheit immer gravierender, Kemberg kann nur noch reagieren und kommt selten zu eigenen Aktionen. Da manche Reaktionen aber zu langsam sind, ergeben sich weitere Hallesche Chancen. In der 55. Minute steht Halles Marcel Nüchtern allein vor Zidlicky, der aber gut reagiert. Nachdem in der 58. Minute nach einer Kopfballablage von Salak aus 8 Metern den Ball nicht richtig trifft und so nur ein Schüsschen heraus kommt, steht in der 60. Minute wieder ein Hallenser allein vor dem Tor und nimmt Zidlicky aus, trifft aber wieder nur das Außennetz. Kemberg wird immer harmloser und auch Salak schafft es nicht, nach Kopfballablage von Geißler, den Ball im Strafraum zu behaupten, sehr leicht kann ihm dieser vom Fuß gespitzelt werden. Halles Überlegenheit wird immer größer und weitere Chancen lassen auch nicht auf sich warten. Da Halle aber etwas zu verspielt agierte und die letzte Konsequenz vermissen ließ, blieb es zum Glück für Kemberg bei diesen drei Gegentoren und so musste nicht eine deutlichere Klatsche hin genommen werden.
Somit wird die Hinrunde mit einem weiteren Misserfolg beendet und Kemberg liegt auf dem vorletzten Platz. Da Wolfen aller Wahrscheinlichkeit in der Rückrunde nicht mehr antreten wird (was ja noch nicht amtlich ist), kann Kemberg bis jetzt von Glück reden, dass es nur einen Absteiger gibt, denn ansonsten würde Kemberg auf einem Abstiegsplatz überwintern. So aber hat Kemberg sogar vier Punkte Abstand zu diesem einen Abstiegsplatz. Wenn es in der Winterpause nicht gelingt, die Missstände ab zu stellen, egal auf welchem Gebiet, werden diese vier Punkte Vorsprung jedoch schnell aufgebraucht sein.
Aufstellung: Tomas Zidlicky, Sebastian Arlt, Michal Obrtlik, Mathias Smetak (80. Andrzej Steiner), Matthias Liebmann, Michal Salak, Nico Geißler (71. Benedikt Richter), Andre' Müller, Michal Fiala, Martin Olejnik, Petr Elias